Vier Lautsprecher, die auf dem Balkon des Darmstädter Schlosses positioniert sind, projizieren morgens von 8.30 Uhr bis 10.00 Uhr und abends von 17.00 Uhr bis 18.30 Uhr deutliche Windgeräusche auf den Marktplatz. Die Klanginstallation ist die Kunststation eines Land-Art-Projekts, das zum größten Teil auf der Anhöhe am Mittelweg auf dem „Oberfeld“, stattfindet und sich bis zum Hessischen Landesmuseum in die Stadt zieht.
In Darmstadt dient das Oberfeld, das letzte landwirtschaftliche Gebiet, das nebenbei bemerkt für die Städter zur Naherholung schnell erreicht werden kann, auch als Kaltluftschneise. Nur auf dieser Freifläche kann noch Wind entstehen und für frische Luft in der stickigen Stadt sorgen. Der Fortbestand des Oberfelds ist zum Zeitpunkt des Projekts politisch gefährdet. Um das naturnahe Areal in all seiner Schönheit und Bedeutung zu erhalten, akzentuieren Kunststationen es für die Öffentlichkeit. Im Gegensatz zu den skulpturalen Installationen ist meine Lautsprecherinstallation in der Stadtmitte nicht sichtbar, sondern einzig auditiv wahrnehmbar.
Mich interessiert die Beziehung des Oberfeldes zur Darmstädter City als „Belüftungssystem“. Ich arbeite nur mit kalten Windgeräuschen, nicht mit künstlich erzeugtem Wind. Damit man sich nicht an die Geräusche gewöhnt und sie überhört, sind sie nur morgens sowie abends und stets etwas „unregelmäßig auffrischend“ vernehmbar.
Morgenfrische – Abendkühle
ortsbezogene Klanginstallation im öffentlichen Raum, 4-kanalige Windgeräusche, 4 Lautsprecher, Speichermedien/Kabel/Audiotechnik
Hommage an das Oberfeld Projekt der Agenda 21, 675-jährigen Stadtjubiläums der Stadt Darmstadt, 2005
