Ecke

Teespitzen auf dem Boden scheinen wie eine durchbrochene Tischdecke aus einer spitzen Ecke in einen Raum hinein zu wachsen und sich auszudehnen. Das feine Aroma des Tees „weitet“ den Raum und erzeugt atmosphärisch einen Hauch von Fernweh.

Die olfaktorische Wahrnehmung spielt durch ihre direkte Verbindung zu den sich evolutionär früh entwickelten Bereichen im Gehirn eine wichtige Rolle für unsere Gefühle und Erinnerungen. Gerüche sind schwer zu erfassen und kaum zu beschreiben. Dabei ist man sich in der Bewertung, ob ein Geruch eher ein Wohlgeruch ist oder stinkt, häufig einig. In der Kunst spielt der Geruchssinn kaum eine Rolle.

Während ich die Flüchtigkeit von Klängen und Gerüchen häufig zueinander in Beziehung setzte, habe ich bislang nur wenige autonome Duftinstallation realisiert.*


Ecke
Duft-Raum-Installation, Schwarzer Tee

Dose offen Dosenfabrik, Hamburg, 2010


*Ich bin gegenüber einer Zigarettenfabrik aufgewachsen und in der Luft lag stets ein Hauch des würzigen Geruchs von frischem Tabak. – Etwas nördlich, am Parkrand, hatte die Rote Waldameise so große Flächen besetzt, dass es schon nach der strengen, stechenden Ameisensäure (HCOOH) roch, bevor man die Ameisenhaufen sehen konnte.