…der kalte Wind blieb

Auf einer strategisch günstig gelegenenErhebung bei Neuss liegt das zugige Gelände einer ehemals geheimen Militärbasis, die mit Mittel- und Langstreckenraketen ausgerüstet war und zum Luftverteidigungsgürtel der NATO gehörte. Mit dem Ende des Kalten Krieges konnte die Raketenstation aufgelöst und verkauft werden und bildet heute das „Kunstlabor“ des „Museums Insel Hombroich“.

Zwischen Wachtturm, Hangar und Bunkerreliken stehen im üppigen Grün utopische Bauten u.a. das Field Institute Hombroich, ein aus vier hintereinander gesetzten Seecontainern entstandener Ausstellungsraum für aktuelle Kunst, der unter einem mit Gras bewachsenem Erdwall verborgen ist.

In der vierkanaligen Raum-Klang-Installationbeziehe ich mich in zweifacher Hinsicht auf den Ort. Weißes Rauschen setze ich in Beziehung zur gefühlten Temperatur -Windchill – auf der Anhöhe und zur Geschichte der Raketenstation aus der Zeit des Kalten Krieges. Die räumlichen Proportionen des Field Institutes Hombroich übertrage ich auf die zeitlichen und dynamischen Proportionen der Klangsequenzen.

Beim Passieren des 50m langen kühl-dunklen Tunnels und beim Eintauchen in das nur langsam an- und abschwellende Rauschen scheint die Zeit aufgehoben zu sein. – Beim Verlassen des FIH erlebt man intensiv das gleißende Licht, das üppige Grün und laut zwitschernde Vögel.

Manche Orte bleiben unheimlich, selbst wenn sie vertraut sind. Die Raketenstation der Museum Insel Hombroich ist ein solcher Ort. Obwohl die Verwandlung der Raketenstation bereits seit Jahren vollendet ist, fröstelt mir hier sommers wie winters, denn der kalte Wind blieb.


…der kalte Wind blieb
ortsbezogene Raum-Klang-Installation, 2014, 4-Kanal-Klangkomposition, vier Lautsprecher, Speichermedien/Kabel/Audiotechnik, 2 Wandsockel

…der kalte Wind blieb Field Institute Hombroich, Raketenstation, Neuss, 2014

Ausstellungsflyer.pdf