Mobile Musik

Es ist die tatsächlich Stille, die bei den raumgreifenden Mobiles „hörbar“ wird. Die gesamte Konstellation ist ununterbrochen leicht in Bewegung. Dabei drehen sich auch die einzelnen hochbunten „Schallplatten“ noch um ihre Achse. Zeigt eine Seite die volle runde Fläche, dreht sie sich gleich weiter bis sie schließlich zu einem Strich schrumpft, dann wird die „B-Seite“ langsam sichtbar. Bei den vielfachen Drehungen und Veränderungen des Gefüges meint man, dass irgendetwas zu hören sein müsste, aber alles geschieht absolut lautlos.

Konzeptuell stehen die Konstellationen für Töne, Akkorde, für Tonwechsel, Intervalle, unterschiedliche Oktavlagen, dynamische Wechsel sowie für räumliche Klangbeziehungen. Manche Töne sind vorne, manche segeln leise nach hinten. Ich höre die bewegte Musik in mir, moderato, aber nicht adagio.


Mobile Musik, I. – VIII.
Metall, Holz, Dekofaden, Schallplatten, variable Größen

50/50 Städtische Galerie im Park, Viersen, 2005
Tauwerk Städtische Galerie, Aulendorf, 1994
Bundesauswahl Villa Massimo Kulturhaus, Potsdam, 1993
Farbnotationen – Klanginstallationen Stadtgalerie Kiel, 1992
Farbnotationen – Klanginstallationen Kunstverein Flensburg, 1991

Mobiles_Gedicht_und_Lied.pdf


* …’Mobile Musik l und ll, ist der beziehungsreiche Titel zweier großer, von der Decke aufgehängter Mobiles aus Schallplatten, die auf beiden Seiten in verschiedenen Farben bemalt sind. Die leichte Bewegung und Drehung der Schallplatten durch einen Luftzug ergibt wechselnde Farb-Klänge“ (die man schon fast akustisch wahrnimmt); eine Art „optische Musik“. Dieses Werk inspirierte wiederum den Komponisten Diether de la Motte zu einem originellen ‚Mobilen Gedicht und Lied‘, bei dem Text, Rhythmus und Melodie ständig neu kombiniert werden. Die Uraufführung bei der Vernissage durch den singenden Komponisten setzte sozusagen einen weiteren farbigen Akzent in der Kunst-Musik-Beziehung und dürfte, wie die Ausstellung insgesamt, für weiterführende synästhetische Experimente sehr anregend sein…

Aus: Heike Lies: Farb-Töne – eine Ausstellung von Katja Kölle, in: Positionen, Beiträge zur Neuen Musik, Heft 10, „Musik der Reduktion“, 1992