Mikoshi-Boiling Away

Boiling Away

Meine Klanginstallationen sind oft leise und umspielen manchmal die Wahrnehmungsschwelle, so dass man vielleicht sogar im Zweifel ist, ob man etwas hört oder sich die „Unruhe“ nur einbildet.

Etlichen Alltagsgeräuschen, die meist ignoriert werden, oder unterschiedlichen Arten von Rauschen widme ich gerne meine Aufmerksamkeit, um ihre Besonderheiten oder Stimmungen zu ergründen. Eventuell inspirieren sie mich zu Klangkonzepten oder -installationen.

Wasser wird zum Sieden gebracht und kocht weiter. Je nach Gefäß hört man zunächst nur ein zartes Rauschen oder leises Röhren, bis sich Blasen bilden und aufplatzen. Plötzlich kocht das Wasser. Es gluckert, sprudelt, schäumt, rumort und kann sich nur langsam beruhigen.


Boiling Away
Klangkomposition

HörStuhl. Station II Stadtbibliothek im Neuen Ständehaus, Karlsruhe
HörStuhl: 10 × Klima und Umwelt in Klang und Wort GEDOK-Forum, Karlsruhe

Boiling Away II

Die Anfrage, ob ich mit einer Klanginstallation an einem Konzertprogramm von virtuosen Musikerinnen mitwirken würde, ist eine Herausforderung für mich. Ich entscheide mich, die Klangkomposition „Boiling Away“ mit sechs neuen Aufnahmen umzugestalten. In den sakralen Veranstaltungsräumen sollen sechs unscheinbare Lautsprecher über den Köpfen des Publikums schweben, um die Klänge von oben zu spielen.

Zu Beginn des Konzerts ist es ist absolut still, so dass meine sehr leisen Geräusche gut zu vernehmen sind. Die unterschiedlich langen Siedephasen überlagern einander, im Kirchenraum beginnt es zu kochen.

Auf einmal vermischen sich die Geräusche mit dem Getöse eines draußen anhebenden Sommergewitters.

Eine besondere Art von Hör- und Temperatur- und Wettererfahrung eröffnet das eigentliche Konzert.

Konzertprogramm.pdf


Boiling Away II
Konzertinstallation für sechs schwebende Lautsprecher, 5 x 5 x 5 cm, Kunststofffäden, Speichermedien

Mikoshi – Boiling Away II blurred edges – Festival für aktuelle Musik Hamburg, Lutherkirche Bahrenfeld, 2023
Mikoshi – Boiling Away II musik altonale, St. Petri Altona, 2023