Klangsäulen

Um Farbe und Ton fast in Einklang zu bringen, um durch klingende Notationen wandeln zu können, entstehen meine Klangsäulen. Im Innern der bemalten hohen Zylinder befindet sich ein Lautsprecher. Er überträgt die Töne, die auf den Säulen als Farbnotation zu sehen sind. Der unterschiedlich pastose Farbauftrag thematisiert bei den Klangsäulen noch zusätzlich die Klangfarben der Töne.

Die Säulen scheinen sich wechselseitig anzurufen und bilden Duos und Trios, die Töne, Akkorde oder kurze Tonfolgen hörbar werden lassen. Man kann den Klängen folgend von Säule zu Säule schauen oder gehen, um näher am Klang, im Klang, um mitten in der klingenden Farbnotation zu sein.*


Klangsäulen
Ölfarbe auf Karton, 250 cm x 20 cm Ø, 12-kanalige Klangkomposition, 12 Lautsprecher, Speichermedien/Kabel/Audiotechnik

50/50 Städtische Galerie im Park, Viersen, 2005
Bundesauswahl Villa Massimo Kulturhaus, Potsdam, 1993
Farbnotationen – Klanginstallationen Stadtgalerie Kiel, 1992
Farbnotationen – Klanginstallationen Kunstverein Flensburg, 1991


*Der Spaß, den die Künstlerin am musikalischen Spiel mit Farben hat, ist bei ihren „Klangsäulen“ (1991) unübersehbar. In einem Raum sind zweieinhalb Meter hohe Säulen ausgestellt, aus denen leise (computererzeugte) Töne und Akkorde erklingen, die durch ihre jeweiligen Farben symbolisiert sind. Die Spannungen, die sich optisch durch bestimmte Farbkombinationen ergeben, sind gleichzeitig akustisch als Dissonanzen und Konsonanzen erfahrbar. Während manche Säulen nur zwei- oder dreifarbig bemalt sind und bloß ein Intervall oder ein einfacher Dreiklang erklingt, geben die vielfarbigen Objekte komplexere Klänge ob. Nicht alle Säulen klingen dabei zugleich, der Klang wandert vielmehr im Raum herum, wobei die Kombination von Säulenklängen eine abwechslungsreiche musikalische Landschaft ergibt, in der man die Besucher von Säule zu Säule wandeln sieht, darauf lauschend, woher die Musik wohl gerade kommen mag.

Aus: Heike Lies: Farb-Töne – eine Ausstellung von Katja Kölle, in: Positionen, Beiträge zur Neuen Musik, Heft 10, „Musik der Reduktion“, 1992